Die Stadt Maribor sieht sich selbst –
wie die meisten europäischen Städte – als Zentrum Europas, sucht
im Rahmen des Wettbewerbs „2112architectural intelligence –
100year city“ aber nach Ideen, um sowohl national, als auch
innerhalb der Europäischen Union tatsächlich als solches
wahrgenommen zu werden.
Da es schwierig und fragwürdig wäre,
etablierte Standorte, zum Beispiel Industriehochburgen, ersetzen oder
übertrumpfen zu versuchen, stellt die Idee ein neues Zentrum durch
die Entwicklung einer Universität des 21.Jahrhunderts zu schaffen,
einen Ansatz dar, der es Wert ist genauer durchdacht zu werden. Eine
Universität, die sich speziell mit den Fragen der näheren Zukunft
auseinandersetz, wäre in dieser Form einzigartig. Anstellen
klassischer Fächer, sollen Experten aus verschiedensten Fachgebieten
zusammenfinden, kommunizieren, Wissen austauschen und ihre
Fähigkeiten erweitern.
Die beherrschenden Themen des kommenden
Jahrhunderts werden jene sein, die uns auch heute schon sehr stark
beschäftigen – Umwelt, Effizienz und Nachhaltigkeit. Mehr als je
zuvor gilt es mit möglichst intelligent eingesetzten Mitteln große
Dinge zu vollbringen. Natürlich will und darf dabei niemand auf den
in den vergangenen Jahrzehnten gewonnenen Wohlstand und Komfort
verzichten. Dies zu gewährleisten ist die Aufgabe gestalterischer
Disziplinen, wie der Architektur, für die gebaute Umwelt und die
Lebensräume zuständig, sowie des Designs, welche für die
Gestaltung und Ausformulierung der täglich verwendeten Gegenstände
verantwortlich zeichnet. Intelligentes Bauen und Gestalten können
einen erheblichen Teil dazu beitragen, in einer in vieler Hinsicht
besseren Welt zu leben.
Unser Entwurf unterstützt und fördert
die Zusammenarbeit und Forschung innerhalb dieser Disziplinen, indem
das klassische Konzept der in sich abgeschlossenen Räume aufgelöst
wird. Eine Trennung ist grob vorhanden, die Strukturierung erfolgt
eher in privat – öffentlich, als in einzelne Gebiete bzw.
Bereiche. Außerdem laden wir neben den universitär forschenden und
arbeitenden Personen auch die Öffentlichkeit ein, den Campus zu
besuchen und den Entwicklungsprozess zu beobachten bzw. zu
bereichern.
Der Öffentlichkeit bietet der Campus
zum einen eine Bibliothek, Zugang zu Parkanlagen, sowie auch eine
schnellere Verbindung von den südöstlich gelegenen Stadtteilen mit
dem Rest der Stadt. Durch vereinfachte oder verkürzte Wege werden
diese öfter begangen, zufällige Begegnungen nehmen zu und erhöhen
so den Austausch von Wissen und Information.
Entgegen gängiger Praktiken entsteht unser Entwurf nicht direkt, die Arbeitsweise lässt sich wohl am besten als digitaler Materialismus beschreiben. In einigen analogen Versuchen wurde die Herangehensweise entwickelt und im zahlreich durchgeführten, digitalen Experiment weiter erforscht. Das Wegenetz wird im Modell von einem sehr elastischen Stoff aufgespannt – neben den „pinpoints“, also jenen Punkten, an denen der Stoff gehalten wird bzw. das Wegenetz an die Stadtstrukturen anknüpft, wird auch der Stoff selbst definiert. Parameter sind Materialität des Stoffes, aber auch Position und Größe der Einschnitte, welche später den Raum und die Position der Gebäude definieren.
Steht das Wegenetz fest, wird eine ebenfalls elastische Schicht von unten hindurchgedrückt, wobei eine große Stärke der digitalen Versuchsreihen zu tragen kommt. Im Gegensatz zum analogen Versuch, können auch Stoffe mit differenzierter Materialität verwendet, sowie undichte, also perforierte oder geschlitzte simuliert werden.
